Wenn Abendessenszeit ist, muss es bei mir erstens schnell gehen - wie immer, wenn ich Hunger habe -, zweitens abwechslungsreich sein und drittens so lecker, dass ich mich quasi schon beim Mittagessen darauf freue!
Alle drei Dinge treffen auf die Kombination aus selbstgebackenem Brot mit Ricotta und Radieschen sowie Chinakohlsalat zu.
Da so ein Brot selten schon den ersten Abend aufgegessen wird und auch der Ricotta nach einer Brotzeit wohl kaum aufgebraucht ist, wähle ich einfache, aber effektive Tricks, um trotzdem nicht jeden Tag das Gleiche essen zu müssen.
Die einfachste Variation hierbei ist natürlich die Wahl des Gemüses:
Auf Ricotta schmecken gesalzene Radieschenscheiben wegen der Würze super, aber auch Gurken oder Karotten passen gewürzt sehr gut darauf, genauso wie Mais oder Paprika falls man es etwas süßer mag.
Bestimmt kann man auch sämtliche Obstsorten damit kombinieren, aber da für mich vor dem Abendessen grundsätzlich ein Obstsalat zum Tagesablauf gehört, habe ich das bisher noch nicht ausprobiert.
Im Grunde gelten diese Variationen für fast jede Art von Frischkäse, der einigermaßen neutral im Geschmack ist.
Allerdings kombiniere ich auch sehr gerne Paprika-Chili-Frischkäse mit einer Ladung Mais darauf.
Die Kombination mit Gemüse schmeckt hier immer besser und frischer.
Dasselbe gilt natürlich für frische Kräuter oder einfach Schnittlauch aus dem Garten.
Meine Schwester zelebriert ihre Abendbrotzeit immer mit verschieden belegten Broten, jeweils mit extra zubereitetem Salat (im Herbst im Halbdunkel noch zu versuchen, Mini-Feldsalatpflänzchen aus dem Garten zu ernten, um ein frisches Abendessen zuzubereiten, ist wahre Hingabe!) und jeweils eine Ladung Gemüse bzw. Schnittlauch dazu.
Meistens noch kombiniert mit einem Bananenshake (=eine pürierte Banane mit einem Glas Milch vermischt) bereitet sie in aller Mühe - das kann dann schon mal dauern - ihre Mahlzeit zu, setzt sich ungeniert vor uns allen auf die Couch und lässt uns dabei zusehen, wie sie genießerisch ihr Menü verspeist (ohne uns etwas davon abzugeben, versteht sich).
Für eine Portion Obstsalat wähle ich meist wahlweise drei Sorten Obst aus meiner imaginären Liste im Kopf aus, die ich gerne mag, bzw. aus allem, was wir gerade im Haus haben oder sich im Garten so finden lässt.
Damit man auch ein wenig satt wird, kommt fast immer eine in Scheiben geschnittene Banane dazu, und diese wird wahlweise kombiniert mit: Birne, Nektarine, Kiwi, Apfel, Orange, Weintrauben, Frühäpfel etc. Zum Darüberstreuen eignet sich jede Art von Beeren gut, die gerade wächst (momentan v.a. Heidel- und Johannis- und Erdbeeren sowie).
Durch die wechselnden Saisonfrüchte hat man viel Abwechslung und der Obstsalat schmeckt NIE gleich, weshalb man auch nie genug davon bekommen kann!
Die Obststücke werden nun mit einem kräfigen Schuss Zitronensaft gemischt und dann kommt noch etwas Wasser darauf, damit die Säure nicht zu stark ist.
Beim Chinakohl habe ich den größten Teil mit ein wenig Dressing zu einem Sommersalat gemacht.
Den dicken, krautartigen Ursprung der Blätter habe ich extra kleingeschnitten und mit etwas gesalzener Butter sowie Schinkenstücken angebraten, bis er weich wurde. So hat man schnell aus einem Salatkopf zwei verschiedene Salate (und das mehrere Tage lang).
Diese weißen wunderschönen Blüten (keine Ahnung, wie diese Wunderpflanze heißt) wuchsen früher auch immer bei meiner Oma im Garten.
Da wir den Duft und diese Pracht an weißen Blüten so umwerfend fanden, benutzten wir sie (oder teilweise ganze Zweige) um Kränze zu binden oder einfach die Haare für die (imaginäre) Hochzeit zu schmücken - wir fühlten uns wie Prinzessinnen!
An diese Spielereien muss ich immer zurückdenken, wenn sie mittlerweile in unserem eigenen Garten wachsen.
Und auch die Lilien erinnern mich gerade an einen wundervollen Abend vor kurzer Zeit, an dem ich spontan (= um 20.15 rief M. mich ohne jede Vorankündigung an, um mir mitzuteilen, dass sie bereits zu viert in der Stadt seien, wann ich denn auch "endlich" da sei) zu einem Abend in der Stadt eingeladen wurde. Also schwang ich mich sofort aufs Rad, um mich mit ihnen zu treffen.
Weil M. so glücklich über einen "Meilenstein" in der Karriere seiner Freundin war, lud er uns zur Feier des Tages kurzerhand alle zu meinem (ab jetzt) Lieblingscocktail ein: einem "Richard".
Diese Komposition aus Holunderblütensirup, Limettensaft, Wodka, Martini und Minze ist laut M. "vollkommen in sich stimmig" und einfach der Hammer - vor allem auch für jemanden wie mich, der keine zu starken Cocktails mag!
Dafür saßen wir in einer Loungeecke mit Korbsesseln, die an eine Strandbar erinnerten, in der Abendbrise und auf dem niedrigen Glastisch in der Mitte befand sich eine hohe Vase mit einer Pracht an unzähligen weißen Lilien, die den Ort elegant wirken ließen und einfach nach Sommer dufteten.
Als nun in unserem Garten auch die Lilien erblühten, schwelgte ich natürlich sofort in dem Glücksgefühl dieses einzigartigen Abends. Schon erstaunlich, was so für Erinnerungen aufkommen, wenn man einfach nur durch den Garten schlendert.
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