Donnerstag, 14. August 2014

Wochenendausflug: Wanderung über die 12 Tausender mit Endziel Arber im bayerischen Wald




Der Vorteil, wenn man durchs Studium einen zweiten Freundeskreis (zusammengewürfelt) dazubekommt, ist, dass man dadurch auch in die Hobbys und Gewohnheiten völlig verschiedener Menschen "hineingezogen" wird. Eines dieser Hobbys ist das Bergwandern, die Leidenschaft von M. und K., die immer mal wieder Touren für uns alle organisieren.



Das Gute daran ist, dass die Berge nicht weit weg sind und sie alles immer wirklich so günstig wie möglich organisieren, sodass alle spontan mitkommen können.Was auch nötig ist, denn sie laden selten früher als zwei Wochen vor der Tour zu dieser ein.



Dies macht natürlich vorheriges Trainieren fast unmöglich - ist aber eine gute Motivation, stets einigermaßen fit ("allzeit bereit") zu sein. Dann hat man nämlich nicht zwei Wochen lang Angst, die Zwei-Tages-Tour über 12 Gipfel, beginnend in Bad Kötzting und endend am großen Arbersee, könnte einem zu schwer werden.



Obwohl ich keine Wanderausrüstung besitze, hält mich das nie ab, da es eigentlich immer irgendwie geht und - dank zwei Socken übereinander - auch ohne Blasen oder sonstige körperlichen Beschwerden. Auch wenn die Tour (12,5 Kilometer bzw. 4 Gipfel am ersten Tag und 20,5 Kilometer bzw. 8 Gipfel am zweiten Tag) nicht ohne ist, waren wir doch alle zehn begeistert von der Wanderung am Kamm entlang.



Der erste Tag führte uns relativ schnell in den bei der Hitze kühlen Wald und teilweise an eher alpinen Landschaften vorbei.



Auf dem Weg trafen wir noch eine Gruppe Männer beim Junggesellenabschied ("Stefans letzter Weg"), die dasselbe Ziel wie wir hatten und beim Abendessen mit ihrer Trompete die Biergartengäste mit Ausdauer voll lärmten unterhielten.



Wir kamen wegen längerer Pausen (4 Stunden reine Gehzeit) bei Wanderungsbeginn um 10.15 Uhr Mitte des Nachmittags im Berggasthof Eck an, wo wir nach einem Schweinekrustenbraten im schönen hauseigenen Biergarten nächtigten (35 Euro plus 1,30 Euro Kurtaxe pro Übernachtung mit Frühstück bei großen Doppelzimmern) und uns am nächsten Tag um 7.45 Uhr bereits wieder zum reichlichen Frühstück einfanden und für den Tag stärkten.



Ab 8.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur zweiten Tour (reine Gehzeit 7,5 Sunden), wobei wir das Ziel (= der große Arbersee) auch Mitte das Nachmittags schneller als geplant erreichten, weil uns das entfernte Donnergrollen immer mal wieder Feuer im Hintern machte - obwohl wir zum Glück von Gewittern verschont blieben.



Jeder Berg zeigte gewissermaßen seine eigene Landschaft: Der gesamte Enzian war überwachsen von rötlichem trockenem Gras.



Der Aufstieg des kleinen Arbers war meiner Meinung nach fast am schönsten, da der Weg mitten durch ein riesiges Blumenfeld führte, das fast so hoch war wie wir und bunt leuchtete und duftete.
 
Ein weiterer Berg lud sämtliche Anwohner ein, zum Heidelbeerpflücken hinaufzusteigen - von denen wir natürlich als Wegstärkung immer mal wieder welche probierten.

Auch der hölzerne Weg durch das Hochmoor faszinierte uns sehr!



Als Wegproviant hatte C. selbst Müsliriegel (aus Sechskornmüsli mit getrockneten Aprikosen und Honig im Ofen gebacken) gemacht, die sie großzügig mit uns teilte und T. hatte ein beneidenswertes Picknick mit allerlei Obst und Gemüse aufgebaut. Wie das eben so ist bei gemeinsamen Ausflügen, hatte jedoch jeder für alle anderen mit eingepackt.



Was mir auffiel, ist, dass wir am ersten Tag noch viel über zu Hause, Gutes aber auch manches, das uns ärgerte, redeten, um wieder auf den aktuellsten Stand zu kommen und am zweiten Tag redeten wir weniger und genossen - meiner Meinung nach - die Landschaft einfach mehr und waren wie losgelöst vom Alltag, wobei die gleichmäßige Bewegung mit dem Ziel vor Augen dies unterstützte.



Das Endziel, der Arber, bot dann noch eine fantastische Aussicht auf unsere wunderschöne Heimat und nach dem noch einmal sehr steinigen Abstieg erreichten wir den Arbersee, wo ein Auto von uns am Vortag deponiert worden war, sodass die drei Autofahrer, die den Rest von uns nach Hause bringen sollten, von hier aus nach Bad Kötzting zurückfahren und die zwei fehlenden Autos holen konnten. Die Stunde, bis sie wieder am See waren, verbrachten wir alle mit der Umrundung des großen Arbersees.





Hier faszinierte uns vor allem die riesige Insel aus Wurzelgeflecht, auf der Bäume und eine Wiese wuchsen. Danach setzten wir uns an den Rand des Wassers und kühlten unsere mittlerweile doch ganz schön müden Füße im Wasser.


Es war jedenfalls eine wunderschöne Wandertour, ein einzigartiges Erlebnis, auch wenn die Warnung in der Einladung, dass man seine Kondition vor einer Zusage vernünftig einschätzen sollte, durchaus angebracht war! Viele von uns sind zwar nicht unbedingt direkt wander-trainiert, allerdings durch irgendeine andere Art von Sport (vor allem tägliches Radfahren zur Uni) einigermaßen fit, was hier auch von Vorteil ist.



2 Kommentare:

  1. Wow, was für ein Weg !!! Uff...
    Da bin ich ja schon beim durchlesen außer puste :)
    Aber das war bestimmt ein tolles Erlebnis!
    Als Kind war ich oft wandern, leider mag es mein Mann nicht so gerne~
    Ihr habt ja viel gesehen, das letzte Bild gefällt mir besonderst gut. (erinnert ein bisschen an Herr der Ringe :)
    Liebe Grüße
    Hikari

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    1. Liebe Hikari,
      ja, es war anstrengend, aber es ist auch ein schönes Gefühl, wenn man bis an seine Grenzen geht und es dann geschafft hat ;-) Meiner mag es auch nicht so, dafür aber zum Glück meine Freunde. Wäre auch schade, denn im bayerischen Wald gibt es einfach zu viele schöne Wanderwege! ;-)
      Liebe Grüße,
      Sarah

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